INKULTURATION DES GLAUBENS UNTER DEN BEDINGUNGEN
DES TRANSFORMATIONSPROZESSES
Einige Überlegungen am Beispiel Polens
von Dr. Adam Zak SJ
Zusammen mit den übrigen Gesellschaften
des ehemaligen Ostblocks durchlebt die polnische Gesellschaft die gewaltigenUmwälzungen in fast allen Bereichen. Die gewachsenen
Beziehungen - auch die zwischen Glaube und Kultur - verlieren ihre bisherige
Selbstverständlichkeit und - es scheint so - auch ihre Bedeutung. Vor
der Wende gab es mehrere Faktoren, die die Begegnung des Evangeliums
mit der Kultur fruchtbar gemacht haben. Das hing engstens mit der Rolle der
katholischen Kirche in der polnischen Gesellschaft zusammen. Diese Rolle
war im weitesten Sinne politisch-religiös und wurde oft mit dem Begriff
der "sozialen Kraft" umschrieben.
1.Als "soziale
Kraft" konnte die katholische Kirche verschiedene, gesellschaftlich relevante
Funktionen übernehmen. Eine dieser Funktionen war der Schutz der unabhängigen
Kultur, die in einem totalitären Staat unter großen Einschränkungen
gelitten hat. Die Erfüllung dieser schützenden Funktion brachte
mit sich eine Annäherung zwischen der katholischen Kirche und den
kulturschaffenden Menschen. Es ist ein Klima des gegenseitigen Vertrauens
entstanden. Vom christlichen Welt- und Menschenbild ging große Anziehungskraft
aus. Die christliche Lebens- und Wertvorstellung bot sich pauschal als alternative
zu all dem, was man staatlicherseits aufzuzwingen versucht hat, an. So konnte
z. B. Johannes Paul II. am 13. Juni 1987, während seines dritten Polenbesuches
feststellen: *Ich höre, daß in den
letzten Jahren Menschen der Kultur, Schöpfer und Künstler in Polen
eine früher in diesem Grad unbekannte Verbundenheit mit der Kirche gefunden
haben. (...) Ich freue mich darüber, daß Intellektuelle, Künstler,
Menschen der Kultur in der Kirche den Freiheitsraum finden, der ihnen woanders
fehlt. Und daß sie dabei das Wesen und die geistige Wirklichkeit der
Kirche entdecken, die sie vorher gewissermaßen von außen her
gesehen haben.+ Der Grund für die Freude
des Papstes war nicht der Zuwachs an weltlicher Bedeutung der Kirche, an
ihrem Einfluß in der Gesellschaft, sondern das, was diese Entdeckung
der Verbundenheit mit der Kirche bedeutet, nämlich, daß sich Menschen
der Kultur *in dem Wirkungsbereich des Ostergeheimnisses
Christi+ gefunden haben, *in der Reichweite jener Liebe, mit der er "bis zum Ende"
geliebt hat; in der Reichweite der Eucharistie, die eben das Sakrament dieser
Liebe ist.+ Die Annäherung mit der Kirche schaffte also eine einmalige
Gelegenheit für die Begegnung und Dialog zwischen Glaube und Kultur.
2.Ist daraus
mehr als nur eine Gelegenheit geworden? Ist diese Begegnung über die
Jahre des Widerstandes hinaus fruchtbar geworden?
Diese Fragen sind schwer zu
beantworten, weil sich die Lage für alle Beteiligten von Grund auf verändert
hat. Das geheime Werk der Gnade in den Herzen der Menschen ist für den
Beobachter schwer zu überprüfen. Das frühere Klima des Vertrauens
ist aber sicherlich dahin. Auf allen Seiten ist ziemlich tiefe Enttäuschung
und Mißtrauen vernehmbar, die es erlauben, zu meinen, daß die
Begegnung zwischen Glaube und Kultur in jenen Jahren des Widerstandes entweder
in sehr vielen Fällen die Qualität des echten Dialogs nicht erreicht,
oder ihre Auswirkung noch nicht gezeigt hat. Die Begegnungspartner wurden
- anscheinend - durch ihre Begegnung nicht verändert. *Ich hoffe, - sagte der Papst in der schon zitierten Ansprache
- daß die polnische Kirche auf das Vertrauen dieser Menschen, die manchmal
von weither kommen, voll antwortet und die Sprache findet, die ihr Herz und
Verstand anspricht.+ Diese Hoffnung des Papstes scheint
sich nicht erfüllt zu haben. Zumindest nicht in dem Maße, daß
davon das gesellschaftliche Klima profitieren könnte. Am 14. Febr.
1998, also etwa 10 2 Jahre später in der Ansprache
an die 3. Gruppe der polnischen Bischöfe, die ad limina Apostolorum
nach Rom gekommen sind, sagte Johannes Paul II. unter Berufung auf die soeben
zietierten Worte: ADiese Aufgabe ist weiterhin aktuell,
weil die Zeit gekommen ist, daß diese Verbundenheit erwartete Früchte
bringt@ [L'OR, Polnische Ausgabe, Nr.
3(201)1998, S. 45]. Die Kirche hat in den letzten Jahren in der Öffentlichkeit
selten die Sprache gefunden, die Herz und Verstand anspricht. Sie hat oft
die Kampfsprache bevorzugt, die mit ihrer alten politischen Rolle zusammenhing.
Die Beschreibung der Lage in einem Teil der katholischen Publizistik und
in manchen Ansprachen, die dann durch die
Medien verbreitet wurden, klang eher nach Schlachtfeldbericht. Es scheint,
daß der Kampfwille den Vorrang vor dem Verstehenwollen bekommen hat.
Dadurch ist ein nachhaltiger Eindruck entstanden, daß die Kirche ihre
religiöse Sendung mit politischen Druckmitteln durchsetzen oder zumindest
absichern will. Ihre Sprache hat sich von den Gegensätzen ernährt,
die sie zum Teil selbst von den historischen Konflikten zwischen Kirche und
der Moderne her definierte. Dies geschah ungeachtet dessen, daß die
Kirche inzwischen während des Konzils ihr Selbstverständnis gegenüber
der Welt nicht mehr im Geiste der Apologetik sondern in dem des Dialogs formuliert
hat. Das unbewußte Erbe der durch die kommunistische Machtdialektik
aufgezwungenen Rolle der Kraft der Negation und die Erinnerung an die polemische
Art der vorkonziliären Auseinandersetzungen mit der Moderne, die stärker
zu sein scheint als die Rezeption des dialogischen Geistes des Konzils, bestimmen
immer noch relativ stark das kirchliche Selbstverständnis in Polen.
Ich fühle mich in dieser Meinung durch einige Äußerungen
bestätigt, die der Hl. Vater über die Rezeption des Konzils binnen
weniger Monate 1997 und 1998gemacht hat.
Im übrigen, Ähnliches
kann man auch von vielen Menschen der Kultur sagen, die ebenfalls unkritisch
an Ängste und Vorurteile aus anderen Zeiten anknüpfen und die konziliäre
Entwicklung ignorieren. Man muß allerdings einschränken, daß
die Kirche durch ihre Sprache und ihr öffentliches Auftreten manchmal
die antikirchlichen Vorurteile und das Bild einer kämpferischen, autoritären,
an Macht und Privilegien interessierten Institution leider bestätigt
hat.
Wenn man nach Ursachen dieses Zustandes
fragt, dann muß der Diagnose der polnischen Bischöfe zugestimmt werden,
die auf die Angst vor der Freiheit und vor den Folgen der Demokratie und
des kulturellen Pluralismus usw. hingewiesen haben. Diese Angst scheint in
der Erfahrung des Bösen zu wurzeln, die kaum in der christlichen Hoffnung
Gegengewicht bekommt. Wenn die Sprache des Konzils, 20 Jahre nach dem schrecklichen
Krieg das Zeichen dafür ist, daß der Geist Gottes, ein Geist ist,
der Hoffnung wiederkehren läßt, so ist die Kampfsprache der Gläubigen
ein Zeichen der großen Not der Hoffnungs- und Vertrauenslosigkeit.
Auch auf der anderen Seite ist
die Angst vor dem Übergewicht der Kirche sehr deutlich spürbar.
Angst scheint auf beiden Seiten für die nicht selten auftretende verbale
Aggressivität verantwortlich zu sein. Die Menschen scheinen überfordert
zu sein und werden in ihrem Freiheitswillen schwach durch Kirche und Kultur
gestützt. Stattdessen werden sie durch Schreckensvisionen verwirrt und
sich selbst überlassen. Die um sich greifende Angst ist eine Krankheit
des Glaubens und der Kultur zugleich. Auf diesem Nährboden keimen ideologische
Versionen des Glaubens- und Kulturverständnisses auf.
3.In den Schwierigkeiten,
die die Kirche in Polen mit ihrem Verhältnis zur Welt, zur Kultur und
nicht zuletzt zum Prozeß der europäischen Einigung hat, spiegeln
sich sehr genau ihre eigenen Unsicherheiten und Schwächen, die dazu
führen, daß Glaube und Kultur einander entfremden. Daß diese
Unsicherheiten und Schwächen verständlich sind, ist ein schwacher
Trost. Und dennoch muß man viel Verständnis aufbringen. Denn das
Paradox besteht darin, daß die Tugenden und Denkweisen, die der Kirche
erlaubten ihre Rolle als Glaubensverkünderin und Schützerin
der unabhängigen Kultur unter den Bedingungen des Totalitarismus'
glaubwürdig zu erfüllen, erweisen sich jetzt als Hindernis sowohl
bei der Selbstfindung als auch bei der Suche nach einem neuen Verhältnis
zur Welt und zur Kultur. Es darf dabei nicht vergessen werden, daß
die mangelhafte Rezeption des Konzils gerade im Hinblick auf den Dialog mit
der kulturell pluralistischen Welt u. a. eine Folge davon war, daß
die fruchtbare Begegnung mit den wichtigsten innerkatholischen Debatten und
Entwicklungen auf Jahrzehnte gewaltsam unterbrochen und später - ab
den siebziger Jahren etwa - weiterhin stark behindert wurde. Daraus resultierte
auch erschwerter Zugang zum Verständnis der nachkonziliären Entwicklung
in der Weltkirche. Die Wahrnehmung der negativen Seiten dieser Entwicklung
führt oft zur Verwechslung der Ursachen und der Folgen und kann nur
mit Schwierigkeit ergänzt werden durch das Verstehen dessen, was an
echter Erneuerung in den Kirchen des Westens stattgefunden hat.
4.Das *Bündnis+ der Kultur mit der Kirche, von
dem oben die Rede war, ist unter dem Druck der Politik entstanden und stellte
eine Art Abwehr gegen die praktizierte totale Politisierung des Lebens
und gleichzeitig gegen die Unmöglichkeit der normalen politischen
Betätigung. Der Freiheitsraum, den die Kirche angeboten hat, war ein
Ersatzraum für ein normales kulturelles und politisches Leben zugleich.
Glaube und Kultur sind de facto ein quasipolitisches Bündnis d. h. ein
Bündnis in antitotalitärer Funktion eingegangen. Das war zwar für
die polnischen Verhältnisse nichts neues, wenn man bedenkt, wie ein
ähnliches Bündnis in Funktion der nationalen Unabhängigkeit
funktionierte. Neu war allerdings, der totalitäre Anspruch des Gegners,
vor dem nur ein absoluter Gegenanspruch einen Schutz und eine Hoffnung bieten
konnte. Das bewirkte aber u. a. eine Schwächung der eschatologischen
Dimension des Glaubens zugunsten ihrer politischen, irdischen Funktion. Ich
glaube, daß die sich abzeichnenden Risse im Verhältnis zwischen
Glaube und Kultur in Polen ein Signal dafür sind, daß die Kultur
nicht an einem, um die eschatologische Dimension verkürztenGlauben interessiert ist. Die Kultur sucht das Antidotum
gegen ihre eigene Reduktion zur Politik, kann es aber in dem politisierten
Glauben nicht finden. In der Begegnung mit dem politisierten, kämpferischen
Glauben findet die Kultur nicht den Ausblick auf die Transzendenz, auf den
"offenen Himmel", sondern ihre eigene Schwäche und Verflachung
zum Werkzeug des Machtkampfes. Ohne Glaube bleibt die Kultur wehrlos und
unfruchtbar. Der Glaube wiederum muß aufhören, sich ein politisch
geschütztes Nest zu wünschen und wieder das Gebet lernen: "unsere
Hilfe ist im Namen des Herrn".
5.Der Dialog
zwischen Glaube und Kultur setzt voraus, daß sowohl der Glaube als
auch die Kultur dialogfähig sind. Die Dialogfähigkeit läßt
sich daran ablesen, wie der Dialog im Kreise des Glaubens und im Kreise der
Kultur funktioniert. Für den Kreis des Glaubens scheint es mir sagen
zu können, daß es um die Dialogfähigkeit schlecht bestellt
ist. Die Fronten sind verhärtet und der innerkirchliche Dialog - vorwiegend
aus politischen aber auch aus Gründen, die im kirchlichen, aus der Zeit
des Widerstandes stammenden Selbstverständnis verwurzelt sind - findet
praktisch nur unter den Gleichgesinnten statt. Für manche Gläubigen
kommt sogar das Gespräch mit politisch andersdenkenden Katholiken, dem
Verrat nahe; von der Öffnung auf die nichtkatholische und nichtchristliche
Welt ganz zu schweigen.
Für den Kreis der Kultur beobachtet
man ähnliche Radikalisierung. Auf beiden Seiten haben es die Menschen
der Mitte am schwersten. Von der Ausdauerfähigkeit dieser Mitte wird
aber die Zukunft des Dialogs von Glaube und Kultur in Polen abhängen.
Der innerkirchliche Dialog hat im Herbst 1995 einen wichtigen Anstoß
von den polnischen Bischöfen in der oben erwähnten Botschaft über
Dialog und Toleranz bekommen. Inzwischen hat auch der Papst in seinen Ansprachen
an die polnischen Bischöfe, die Anfang 1998 in Rom ad limina waren,
Akzente gesetzt, die für den innerkirchlichen und innergesellschaftlichen
Dialog von sehr großer Bedeutung sind.
6. Es gibt
noch etwas, was in der polnischen Situation für das Verhältnis zwischen
Glaube und Kultur von großer Bedeutung zu sein scheint. Das ist die
Ausbildung der katholischen Geistlichkeit. Es geht nicht nur um Inhalte,
sondern vielmehr darum, daß diese Ausbildung fast überall in geschlossenen
Studienanstalten stattfindet, wo die Priesteramtskandidaten nur unter sich
sind und kaum mit den studierenden Laien in Berührung kommen (nicht
einmal mit den Theologiestudenten/innen) und wo sie kaum eine Tuchfühlung
mit jener bunten Kulturwelt bekommen, die eine Universität auszeichnet.
Es ist eine Ausbildung die eine Begegnung von Glauben und Kultur geradezu
verkümmern läßt. Wenn sich das nicht ändert, werden
die Priester ihren "Beitrag" zur weiteren Entfremdung von Glauben und Kultur
leisten und damit zur Verstärkung der negativen Seite des Säkularisierungsprozesses.
Die Kirche scheint diese Art der geschlossenen Ausbildung für vorteilhaft
zu halten. Ob die Errichtung der theologischen Fakultäte an den staatlichen
Universitäten hier etwas zu ändern vermag, wird so lange fraglich,
wie lange ganz gesonderte Lehrgängefür Priesteramtskandidaten
erhalten bleiben und kein interdisziplinärer Zugang zu Fragen moderner
Kultur und Gesellschaft eröffnet wird. Die Theologie die in Polen gegeben
wird, bedient sich weitgehend der statischen Begrifflichkeit der Scholastik,
deren Bezugspunkt eine Erfahrung der geordneten christianitas ist und keine
Welt, die den gewaltigen Transformationsprozessen unterzogen wird. Kein Wunder,
daß das Weltbild, das aus Predigten und Veröffentlichungen hinausprojiziert
wird ein Weltbild der Nostalgie ist und keins der Zukunft.
7. Wie können
die strapazierten Verhältnisse zwischen Glaube und Kultur wieder zum
tragen kommen? Was kann der Glaube dazu beitragen? Es scheint, daß der ureigenste Beitrag des Glaubens
in der Überwindung der Angst erwartet werden kann. Die gläubigen
Christen sollten das Wort Jesu: *fürchtet euch nicht+ auf sich einwirken lassen. Dann kann der Glaube als frohe,
zur Freiheit ermutigende Botschaft erfahren und weitergegeben werden.
Die Ermutigung zur Freiheit soll nicht in einer Freiheitsrhetorik untergehen,
sondern die Gestalt einer respektvollen Vermittlung von den Schätzen
der Lebensweisheit und der Normen annehmen, die sowohl bei der Bewältigung
des Alltags als auch bei der Verminderung des unnötigen Leidens
wesentlich helfen können.
Da die Politisierung des Glaubens
die eschatologische Hoffnung ins Diesseits verlegt, deshalb gilt es, die
Caritas als Einsatz für die Opfer des Unrechts und die Politik im Dialog
mit allen gesellschaftlichen Kräften als Unrechtsvorbeugung zu fördern.
Damit wäre der Versuchung der Instrumentalisierung der Kirche durch
die politischen Parteien und der Versuchung der politischen Absicherung der
Sendung der Kirche vorgebeugt.
Das Christentum ist nicht reduzierbar
weder zur Ethik noch zur konkreten Solidarität, die mit der Abwendung
der Ungerechtigkeit und des Krieges und mit der Erhaltung der Freiheit
ihre notwendige politische Dimension erreicht. Das Christentum ist auch nicht
reduzierbar zur Lehre. Es ist Weg - Weg zum lebendigen Gott, der uns in Christus
begegnet, der uns tröstet und stärkt im Hl. Geiste, der uns mit
Liebe dort erwartet, worauf sich die Sehnsucht des Menschen nur tastend zubewegt.
Die Glaubensunterweisung sollte deshalb den Charakter einer Hinführung
zur Glaubenserfahrung haben, damit die Menschen auf Gott hin ihr Leben
in Freiheit ausrichten. Deshalb gipfelt der Beitrag des Glaubens in seiner
Begegnung mit der Kultur in einer Sinngebung, die die Kultur selbst zu einem
Fenster werden läßt, das auf die Ewigkeit offen steht.
Diese Art der Inkulturation des
christlichen Glaubens steht nicht nur in Polen bevor.
Als Beispiel dieser
Gattung kann das in vielen katholischen Kreisen umjubelte Buch "Bitwa
o Polske" (Die Schlacht um Polen) von J. M. Jackowski angeführt werden.
Auch die Tageszeitung ANasz Dziennik@
und die Publizistik von Rundfunk Maryja scheint diese
Gattung zu bevorzugen. Zumindest einige Bischöfe denunzieren eifrig
den Kampf gegen die Kirche und alles, was der katholischen Nation heilig
ist (vgl. z. B. die Ansprache des Kardinal Primas Glemp vom 15. August 1995
in Tschenstochau, wo den nicht näher präzisierten politischenKräften in derEU Ader Kampf um die Selbstschwächung@
vorgeworfen wird; dieser Kampf verläuft - laut
Kardinal - Aauf drei Fronten. Die erste ist die biologisch-wirtschaftliche
Front, die zweite moralisch-sittliche, die dritte ist religiöse Front@. Die Kirche sei - so Kardinal - AGegenstand eines obsessiven Interesses mancher Zeitschriften,
die ständig die Gläubigen angreifen@
[Biuletyn KAI, 19. August 95, S. 25]).
Es ist sehr bezeichnend, daß der Papst in der Ansprache
an die polnischen Bischöfe ihnen die Aufgabe gestellt hat, das Konzil
zu lernen: AMan muß unbedingt das Wissen darüber (=über
das Konzil) von den Kenner verschiedener disziplinen der kirchlichen und
säkularen Wissenschaften schöpfen, seine Inhalte vertiefend, vor
allem auf der Ebene der Bischofskonferenz, um sie dann den Priestern und
Gläubigen in der reinen, verständlichen Form weiterzugeben, die
die Lösung der persönlichen und sozialen Probleme, die im alltäglichen
Leben auftreten, erleichtern.@. [Trzeba koniecznie czerpac wiedze o
nim od znawców róznych dziedzin nauk koscielnych i Swieckich,
zglebiajac jego tresc, zwlaszcza na poziomie Konferencji Biskupów,
by z kolei przekazywac je kaplanom i wiernym w formie czystej, zrozumialej
i ulatwiajacej rozwiazywanie ich problemów osobistych i spolecznych,
które pojawiaja sie w codziennym zyciu](8. Juni 1997 in Krakau).
Das Konzil ist
für den Papst keine Episode, von der alle Schwierigkeiten angefangen
haben, sondern ein unverzichtbarer Bezugspunkt auch für das Selbstbewußtsein
der Kirche in Polen: An der Schwelle des großen Jubiläums 2000
muß man die Frage bedenken, in wie weit die Lehre des Konzils eine
Wiederspiegelung in den Aktivitäten der Kirche in Polen, in ihren Institutionen
und im Stil der Seelsorge gefunden hat. Das große Jubiläum verpflichtet
uns zur Gewissenserforschung, wie die Lehre des Konzils - dieser großen
Gabe des Geistes für die Kirche am Ende des 2. Jahrtausends - aufgenommen
wurde. [Na progu Wielkiego Jubileuszu Roku 2000 trzeba sie zastanowic takze
nad pytaniem, w jakiej mierze nauczanie soborowe znalazlo odzwierciedlenie
w dzialalnosci Kosciola na polskiej ziemi, w jego instytucjach i stylu duszpasterstwa.
Wielki Jubileusz zobowiazuje nas do rachunku sumienia nad przyjciem nauki
soboru - tego wielkiego daru Ducha, ofiarowanego Kosciolowi u schylku drugiego
tysiaclecia" (por. TMA, 36)] (Ansprache an die 2. Gruppe der polnischen Bischöfe
am 2. Feb. 1998, L'OR, Poln. Ausg. 3(201)1998).
Oredzie biskupów
polskich o potrzebie dialogu i tolerancji w warunkach budowy demokracji z
pazdziernika 1995 r., in: TP 45/1995, 10-11. [Botschaft der polnischen Bischöfe
über die Notwendigkeit des Dialogs und der Toleranz unter den Bedingungen
des Aufbaus der Demokratie von Oktober 1995].